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Albulapass

 

Albulapass in Graubünden
 

Passhöhe: 2312 m
Steigung: 12 %
Passlänge: 40 km zwischen Alvaneu Bad (GR) und La Punt (GR)
Verbindung der Täler:
Verbindung der Kantone oder Länder: Graubünden (GR) und Graubünden (GR)
Fahrstrasse seit: 1865
Zeittafel:

Entstehung der Alpen

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Albulapass
Die 1865 angelegte Strasse verbindet Chur mit La Punt und misst 40 Kilometer. Auf der Passhöhe  - 2312 Meter – steht ein Hospiz. Zudem fährt seit 1903 eine Bahn durch den auf 1823 Meter Höhe liegend, 5,9 Kilometer langen Tunnel. Nach Surava in Richtung La Punt stehen herrliche Engadiner Häuser. In Preda befindet sich der Tunnelnordeingang. Das ehemalige Zollhaus, beidem früher sämtliche Passagen kontrolliert wurden, steht in Guardaval.
 

Der Albula einst und jetzt
Wir brauchen gar nicht allzu weit zurückzublenden, um den zeitsparenden Fortschritt des modernen Verkehrs zu erkennen. Einer „Fahrordnung“ aus der Zeit vor hundert Jahren entnehmen wir, dass man mit  der Postkutsche für die Strecke Chur- St.Moritz über  den Albulapass an die 14 Stunden benötigte: „Abgang  von Chur zwischen 6
°° und 7°° Uhr morgens, Ankunft in St.Moritz Bad ca. 20°°  Uhr abends.“ Heute führen uns die bequemen Wagen des RhB - Schnellzugs in 1 ¾ Stunden dieselbe Route und schliesslich erst noch den Umweg über Thusis ein. Vor der Eröffnung der Albulabahn am 1. Juli 1903 kam der Passstrasse wesentliche Bedeutung zu. Bis 180 Pferde, gegen 50 Fahrknechte waren damals sommersüber eingesetzt. Bereits von 1860 an hatte ein Postbote den langen Weg auch winters zu befahren, sofern es die Schneeverhältnisse irgendwie erlaubten. Wir glauben es dem ehemaligen Postmeister Schmidt von Bergün gerne, wenn er in seinen Erinnerungen schreibt: „Es war allemal eine lange Nacht, Stunde um Stunde im Schritt berauf zu fahren.“ Der früher eher primitive Weg wurde erst in den Jahren 1864-1866 in einer durchgehenden  Breite von 4,2 m ausgebaut. Wer aber heute mit dem eigenen Wagen diese Strecke fährt, wird stark beeindruckt sein von der Linienführung der RhB: Der Abschnitt Filisur - Preda gilt mit seinen vier Kehrtunnels, zahlreichen Kurven und Brücken als kompliziertester  Kunstbau Europas.

Am Bergünerstein
Der jäh gegen die tosende Albula abfallende Fels kurz vor Bergün  zwang vorzeitig den ganzen Verkehr entweder auf der linken Schluchtseite oder aber zur mühsamen Umgehung des „Crap“, bis er um 1695 seinen Meister fand. Es war das erste Mal im langen  Zug der Alpen, dass zwei Männer – die Steinhauer Peter Täscher und Peter Sur aus Thusis – der harten Fluh mit Schiesspulver zu Leibe rückten und durch einen Tunnel den direkten  Zugang zum Talboden von Bravuogn / Bergün erschlossen. Dass aber diese Stelle von Sagen umwoben war, hat uns vor mehr als vierzig Jahren der längst verstorbene Lehrer P. H. von Latsch über Bergün in einem Brief bezeugt, der vor uns liegt:“ Der Landammann Chr. Pollet war, als er noch Fuhrmann war, einmal ungefähr um Mitternacht mit seiner Fuhre am Fusse des Bergünersteins angelangt und befand sich in der Ebene, nicht weit von der Brücke, die über die Albula führt. Da flogen plötzlich die beiden Räder auf der einen Seite des Wagens ab. Mit grosser Mühe machte er sie wieder fest und wollte weiterfahren. Kaum war der Wagen wieder in Bewegung, so fielen die Räder auf der anderen Seite ab. Hierüber ungeduldig, begann er nach Fuhrmannsbrauch zu fluchen, machte aber die Räder wieder an. Als er das Pferd abermals antrieb, fielen wieder die zwei ersten Räder abermals ab. Er befestigte  sie wieder und so ging es fort – er kam nicht  von der Stelle. Nun hörte er auf zu fluchen, denn das nützte offenbar doch nichts und zudem empfand er ein Grauen: Das ging nicht mit rechten Dingen zu! In aller Stille spannte er sein Pferd aus, liess den Wagen stehen und ritt nach Hause. Am folgenden Morgen früh kehrte er zurück und fand Fuhrwerk und Ladung in bester Ordnung in der Mitte des Weges, aber die Deichsel Bergün zugekehrt.
 

 


 

Engadiner Baukultur
Die frühere Bedeutung des Albula-Übergangs lässt sich schon daraus ersehen, dass hoch über Filisur die Reste der in den Felsen verankerten Burg Greifenstein das Tal in aller Weite überwachen. Das einflussreiche Rittergeschlecht war mit den Wildenbergern in Zernez und am Fusse des Ofenpasses verwandt. Am alten Passweg über Madulain im Oberengadin jedoch wendet  sich der Blick bestimmt zur  Ruine Guardaval (Talwacht), einer Zollstation der Churer Bischöfe, denen Burg Greifenstein schon Anno 1320 verpfändet worden war. So war denn der Zugang zum früheren Albulaweg auf beiden Seiten nach Belieben zu sperren. – Bis zum heutigen Tag aber wird der aufmerksame Beobachter durch den Baustiel der Häuser im oberen Albulatal beeindruckt werden. Sowohl in Bravuogn/Bergün wie in den hochgelegenen Dörfern Latsch und Stugl / Stuls, ja bis nach Filisur hinunter begegnen wir den charaktervollen Engadiner Häusern mit ihren mächtigen Toren zum „Sulèr“ – dem ins Haus einbezogenen hallenartigen Vorplatz-, mit ihren tiefen Nischenfenstern, den zierlichen Erkern und den so typischen Sgraffito-Ornamenten. Es handelt sich hier keineswegs um Malereien, sondern um Ritzfiguren: Sgraffito kommt vom italienischen „sgraffiare“(zerkratzen). Damit wird die im 15. und 16. Jahrhundert von Italien kommende Schabkunst bezeichnet, die sich einzig im Engadin und in seinen Nachbartälern durch alle Zeiten erhalten hat und in der Gegenwart  eine wahre Auferstehung erleben darf. Es ist hier nicht der Raum, auf die Technik dieser Dekorationen genau  einzugehen; aber die mit strengen geometrischen oder schwungvoll-phantasievollen Motiven verzierte Fenster- und Türumrahmungen, figürlichen Darstellungen und Jahrzahlen oder Besitzernamen nebst sinnigen romanischen Sprüchen sind so auffällig und charakteristisch. dass aus ihnen deutlich die äussere wie innere Beziehung über  den „Pass d’Alvra“ erhellt. Gottlob sind die Dorfbilder im allgemeinen echt geblieben, so dass der Freund der Volkskunst voll auf seine Rechnung kommt.

 

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