Col des Mosses
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Passhöhe:
1445 m
Steigung: 10 %
Passlänge: 32 km zwischen Chàteau-d'Oex (VD) und Aigle (VD)
Verbindung der Täler:
Verbindung der Kantone oder Länder: Waadt (VD) und Waadt (VD)
Fahrstrasse seit:
Zeittafel:
Entstehung
der Alpen
Strassenzustand
Col
des Mosses
Fotogalerie Col des Mosses
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Col-des Mosses
Gleich zu Beginn: Da manche
Deutschschweizer von „Château-d’Öö“ berichten, scheint es angezeigt, dem viel besuchten Kurort im waadtländischen Pays-d’Enhaut
seinen richtigen Namen zu geben – jeder Welsche spricht von
„Château-d’Ee“! Aber wo ist denn das Schloss Château?“ Mag nun
vielleicht ein Leser fragen. Nun es stand auf dem weitsichtbaren
Bühl zwischen den beiden Strassenzügen, auf dem das alte Kirchlein
thront. Sein mit einer behäbigen Haube gekrönter Turm war einst
der Bergfried einer Burg, von welcher sonst kaum mehr etwas
erhalten geblieben ist. Das kleine Gotteshaus wurde noch in
vorreformatorischer Zeit errichtet, brannte aber um 1800 ab und
wurde zwei Jahre später wieder aufgebaut.
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Auffahrt zum Pass
Im eigentlichen Talgrund von
Les Moulins, wo sich vier Wildbäche treffen und den Namen „Die
Mühlen“ verständlich machen, beginnt die kräftige Steigung, zu
der unsere Strasse durch die unbändige Toneresse gezwungen wird:
Sie hat eine tiefe Schlucht mit jähen Felswänden ausgeschliffen
und gibt dem waldigen Gelände, das nur wenig über 1000 m liegt,
ein alpines Gepräge. Gorges du Pissot nennen die Einheimischen
diese Traverse. Allmählich weitet sich das Gelände und dennoch hat
man den Eindruck, das liebenwürdige Bauerndörfchen L’Etivaz mit
seinen weit verstreuten Heimen berge sich schüchtern unter den
drohenden Felskolossen der Gummfluh und ihren westlichen
Vorbastionen der Douve und Rocher-du Midi; im Süden aber ragt, das
Talbild bestimmend, die Tornette auf. Aus ihren steilen Waldhängen
holt die Torneresse ihr Wasser. Man könnte meinen, die
Unnahbarkeit dieser imposanten Voralpenlandschaft des Kanton Waadt
zwinge unsere Passstrasse zum scharfen Abbiegen in L’Etivaz und zu
gleichmässigem Anstieg endlich über eine nur wenige ausgeprägte
Schwelle ins Quellgebiet des Hongrin. Er wurde wesentlich von La
Lécherette, das wir durchfahren zu einem weitverzweigten Bergsee
aufgesaut und bietet, wenn er völlig angefüllt ist. ungewöhnlich
romantische Szenerien.
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Les Mosses – Mont-d’Or –
warum?
Auch Geländenamen können von
sich reden. Wir sind tatsächlich überrascht, wenn wir aus der
kräftigen durchtalten Landschaft plötzlich im Gelände von Las
Mosses in einer weite und baumarme Hochmulde gelangen, in der das
unaufhörliche Geschlängel des Raverette-Baches auffällt. Trotz
aller Kultivierung und dem wachsenden Fremdenverkehr sind selbst
auf der neuesten Landkarte noch Sumpf- und Moorstellen
verzeichnet. Wer Französisch kann, der kommt von selbst auf die
Wortverbindung Les Mosses – mousse – Moos. Die schwarze Erde da
und dort beweist, dass wir durch ein ehemaliges Hochmoor fahren;
das typische, von hellem Ocker bis zu dunklem Purpur spielende
Moos aber gab der ganzen Gegend den Namen. Heute freilich ist das
Hochtal von Les Mosses ein beliebtes Kurgebiet geworden. Ein
Halbdutzend Skilifte zieht Anfänger wie Abfahrtskanonen die Hänge
unter dem Mont-d’Or , und dem Gros Van empor und auf den Pic
Chaussy, diese phantastische Aussichtskuppe, führt sogar eine
Luftseilbahn. Auf den Lac Lioson, das früher stille Bergseelein,
hat man Ruderschiffchen geschleppt. – Aber der Mont-d’Or, der
Goldberg? Eine alte Sage soll wissen, die Grande-Eau, die unter
dieser Kalkmauer entspringt, habe früher Goldplättchen aus dem
Innern getragen und so von unterirdischen Schätzen geräumt.
Glaubwürdiger ist die Erklärung, dass im Namen wie in dem der
Gemeinde Ormont-Dessous, in welcher unsere Passfahrt zu Ende geht,
der mundartliche Name „Or“ Bär) stecke. Die älteste Bezeichnung
von Ormont ist in der Tat das lateinische „Ursi mons“ (Bärenberg).
Dass früher in den beinahe unzugänglichen Waldrunsen hinter dem
Mont-d’Or Meister Petz zu Hause war, glaubte jeder. Bis heute
nennt sich ein Talkessel Charbonnière; er erinnert an die Köhler,
die hier früher ihr hartes Handwerk ausübten, weil die
Wegverhältnisse eine Abfuhr der Stämme nicht gestatteten.
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Talfahrt
Die steilen Flanken nach dem
Weiler La Comballaz zwingen die Strasse zu einer gemächlichen
Hangfahrt und einer engen Kurve – nach links jedoch öffnet sich
immer weiter ein prachtvolles Panorama. Und daran ist die
Grande-Eau, das „grosse Wasser“ schuld. Der in Schmelzwasserzeiten
und nach Hochgewittern tosende Bach hat gegen Aigle hinunter eine
abgründige Schlucht geschaffen, durch welche der Blick gegen die
Schwemmebene der Rhone und zu den Dents-du-Midi schweift. Über
Leysin reckt sich die scharfe Tour-d’Aï empor; über dem Talkessel
von Ormont-Dessus ragen die Diablerets in den Wolken – es ist
tatsächlich eine Landschaft, für die sich selbst Weitgereiste
begeistern können. Und nun mögen Sie selber entscheiden, ob Sie
von der Endstation Les Diablerets das Schmalspurbähnchen nach
Aigle hinunter oder aber, falls Sie mit dem eigenen Wagen gekommen
sind, die gut angelegte Strasse auf der rechten Seite der
Grande-Eau benützen wollen. So oder so werden Sie bestimmt dem
Rebenschloss von Aigle Ihre Aufmerksamkeit schenken, ist es doch
eine der besterhaltenen Burgen im Kanton Waadt mit einer sehr
bemerkenswerten Geschichte. Als „Musée de la vigne et du vigneron“
hat es eine neue, sympathische Zweckbestimmung erhalten.
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