Wienachts- und Wintervärsli

 

D Wiehnachtsgschicht


Maria und Josef händ d’Heimat verloh,
um de wiiti Wäg nach Bethlehem z’goh.
Es Chindli erwartet d’Maria gli,
drum schiint die Reis so mühsam z’si.
Es herzigs Eseli, chliie und grau,
treid hie und do die müedi Frau.
So schlendered sie uf holprige Wäge,
beschützt und behütet vo Gottessäge.

Es dämmeret langsam, d’Sterne funkle,
do erkennt  mer es Dorf im  Dunkle.
Die beide pressiered, sie reded keis Wort,
endlich erreicheds der Heimatort.

De Josef chlopft bi de Herberg aa,
a d’Türe chunt en rundliche Maa.
De Josef fragt, ob’s möglich wär
do z’schloffe, sie chämid vo wiitem här,
Do lärmet de Wirt im e böse Ton:
„Kei Platz für so Lüüt mit wenig Lohn!“
Denn wiist er de Josef zur Türe us,
zeigt mit em Finger zurm nächschte Huus.

Mit wenig Hoffnig, Muet und Chraft
versuecht er’s bi der Nachbarschaft.
De Josef bitted und bettled so sehr.
doch für sie isch keis einzigs Lager leer.

So gönd die beide mitenand
ziehllos dur das düstere Land.
Es dumpfs Liecht erschiint im Gländ,
d’Maria faltet voll Hoffnig d’Hängd.

En Stall nur, einsam und verlasse,
absiits vo allne Hütte und Gasse,
es chliises Fläcklli Geborgenheit,
stoht do für Maria und Josef bereit.

S’Schloss wird uftue vomene Hirt,
en liebe Maa, kei riiche Wirt.
Er schickt  die zwei Mensche nümme fort,
het Freud a ihrne dankbare  Wort.

Wo de Josef am Eseli s’Fuetter git,
goht d’Maria zur Hütte mit schwere Schritte.
Erschöpft betritt sie de chalti Ruum,
d’ Armselikeit beachtet sie chuum.
Und sie hed i dere gweihte Nacht
de Gottessohn uf d’Welt bracht.

En  Engel erschiint am Himmelszelt
verchündet luut i die wiiti Wält:

„Freued euch, Hirte, es Chind isch gebore,
Gott Vater im Himmel hed ihn erkore,
de Sohn vom Schöpfer vo üsere Wält,
lueged nur, wie sich d’Nacht erhellt!
S’Himmustor isch für d’Mensche no zue,
de Herr Jesus Christ wird’s für eu uftue,
um das z’erfülle, chunt er uf de Erde“

D’Hirte schared sich um eri Herde,
de Engel, wo immer no über sie wacht,
redt wiiter i dere heilige Nacht:

„Drum singed ihr Hirte, es trägi de Wind
eue Wiehnachtsgsang here zum Chind,
und lüütid d’Glogge, das es schallt,
vo de Berge bis id Täler hallt,
gönd zum Stall, de Erlöser z’gseh!
Verzelled de Lüüt,  es Wunder sig gscheh!
En Stern wird euch nach Bethlehem leite,
gönd dem Chindli e Freud go bereite“

D’Hirte packed do druf eri Sache,
beschlissed, sich grad  uf de Wäg z’mache.
Bevor sie aber de Stall betreted,
chnüled sie here, danked und beted.

Drei Könige us em Morgeland
chömed  gritte im edle Gwand.
De Wiehnachtsstern händ sie entdeckt,
er hed i ihne d’Neugier gweckt.

Sie ghöred  vo wiither Glockenklang
folged dem herrliche Hirtegsang.
Jetzt schenked sie Weihrauch,
Myrrhe und Gold
dem chliine Königssohn, zart und hold.

Maria und Josef bedanked sich sehr.
De Stall isch jetzt nümme kahl und leer.
Das ganze Volk, wo sich do vereint,
hed’s so guet mit em Jesus gmeint.

Die Mensche gspüred irgendwie
en wunderbari Harmonie.
Gott het sie gern, und alli gliich,
öb Hirt oder König, öb arm oder riich.

 
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